Kanyes frühe Beat-CD

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Ein Jahr nach dem Milleniumswechsel. Die Apokalypse war vorerst überstanden, auch wenn wenig später zwei Türme fallen mussten. Am Tag, an dem »911« nicht nur im amerikanischen Sprachgebrauch eine neue Bedeutung bekam, veröffentlichte Jay-Z sein sechstes Album »The Blueprint« und definierte einen neuen Standard irgendwo zwischen Manhattans Skyline und Marcy Projects. Für die wegweisende Sound-Ästhetik zeichneten sich zwei bis dato fast unbekannte Newcomer-Produzenten aus: Just Blaze und Kanye West. Auf deren Soul-Musik für den Club wurde Jigga endgültig zum König.

Aus genau dieser Zeit hat ein ehemaliger Rapper, der mal unter dem großartigen Namen Hot Karl unterwegs war, ein kleines Juwel ausgegraben: Eine der ersten Beat-CDs, die Kanye West über seine neugewonnenen Major Label-Kanäle vertickte. Prä-»Blueprint«-Ära, sehr Prä-»The College Dropout«-Zeit. Ein Sammelsurium dickhosiger Instrumentale, auf denen das Talent des jungen Mr. West deutlich zu erkennen ist. Dem geneigten Hörer wird der eine oder andere Break oder sogar Beat von Instrumentals, die Kanye in Folge durch die Weltgeschichte schickte, bekannt vorkommen.

Laut Erinnerungen Hot Karls, der mittlerweile mit den Rosenthal-Brüdern von »It’s the Real« übrigens unter seinem bürgerlichen Namen Jensen Karp den hervorragenden »Hype Men«-Podcast moderiert, sprach Kanye schon vor zehn Jahren von der eigenen Rap-Karriere und den Ambitionen, die Grenzen des Genres zu durchbrechen.

Bei DJ Booth kann man die Beat-CD streamen und sich der Frühwerke des Louis Vuitton Dons erfreuen.

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